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Bremsflüssigkeit: Funktion, Wechsel und Unterschiede

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Egal ob Auto, Oldtimer, Motorrad: Bremsen gehören zu den wichtigsten Bauteilen an Fahrzeugen. Damit sie einwandfrei funktionieren, sollten sie geschützt und gepflegt werden. Die Bremsflüssigkeit spielt dabei eine wichtige Rolle. Qualitativ hochwertige Produkte sind unerlässlich. 

Oberstes Gebot: Bremsflüssigkeiten sind sicherheitsrelevante Bauteile! Die Vorgaben vom jeweiligen Hersteller sind dringend zu beachten und einzuhalten. Im Rahmen der Herstellervorgaben bzgl. der Bremsflüssigkeiten sind die Möglichkeiten der Variationen an Bremsflüssigkeiten eher begrenzt.

Was ist eine Bremsflüssigkeit und welche Aufgaben übernimmt sie?

Die Bremsflüssigkeit ist ein spezielles Gemisch, das in hydraulischen Bremssystemen verwendet wird. Sie spielt eine wichtige Rolle für die Sicherheit im Straßenverkehr. Wenn das Bremspedal betätigt wird, wird der Druck über die Bremsflüssigkeit zu den Bremszylindern am Bremssattel weitergeleitet. Diese drücken dann die Bremsbeläge gegen die Bremsscheiben oder -trommeln. So wird die Geschwindigkeit des Fahrzeugs verringert. 

Dabei muss die Bremsflüssigkeit extremen Bedingungen standhalten. Dazu zählen hohe Temperaturen und Drücke. 

Zehn Fakten zu Bremsflüssigkeiten

  1. Ein hoher Siedepunkt für die Sicherheit bei extremen Einsatzbedingungen, damit die Bremsflüssigkeit nicht vorzeitig zu kochen beginnt und durch Dampfblasenbildung die Bremswirkung nachlässt.
  2. Der sogenannte Siedepunktabfall ist durch Wasseraufnahme zur Bremsflüssigkeit so gering wie möglich zu halten, die Kerngröße wird als Nasssiedepunkt bezeichnet.
  3. Die Bremsflüssigkeit soll auch Korrosionsschutz gewährleisten. Da Bremsflüssigkeit jedoch auch die Eigenschaft besitzt, Wasser aufzunehmen ("hygroskopische Wirkung"), ist die Betriebssicherheit nur auf bestimmte Dauer begrenzt. Ein weiteres Argument dafür, unbedingt die Herstellervorgaben zum Wechsel der Bremsflüssigkeiten einzuhalten.
  4. Bremsflüssigkeit soll zur optimalen Schmierung des gesamten Bremssystems beitragen und somit auch mechanisch belastete Bauteile im Bremssystem vor Verschleiß schützen.
  5. Sehr wichtig für Bremsflüssigkeiten ist die vollkommene Verträglichkeit mit allen Systemmaterialien, bspw. mit verschiedenen Metallen sowie auch mit allen verbauten Gummi- und Kunststoffwerkstoffen.
  6. Ein Lackkontakt von Bremsflüssigkeiten ist aufgrund der Lösewirkung gegenüber Lacken zu vermeiden.
  7. Bremsflüssigkeiten basieren auf Polglykolether, Borsäureester und Polglykole in unterschiedlichen Anteilen. Silikon basierende Bremsflüssigkeiten stellen eine Ausnahme dar.
  8. In Bremsflüssigkeit sind zudem notwendige, oberflächen- sowie produktschützende Additive enthalten.
  9. Leistungsklassen und Spezifikationen werden im Wesentlichen von folgenden Norminstituten festgelegt:
    • FMVSS  =  Federal Motor Vehicle Safeny Standard, DOT = Department  of Transportation (US Amerikanische Standards)
    • ISO 4925 Class X  =  International Standardiation Organisation, (Europäische Standards)
    • JS K 2233 Class X  =  Japanese Industrial Standard (Japanische Standards)
  10. Wichtige Faktoren aller Bremsflüssigkeiten sind der Trockensiedepunkt (oder auch der Siedepunkt, kurz als SP bezeichnet) und der Nasssiedepunkt (NSP). Dabei wird festgelegt, bei welcher Temperatur eine Dampfblasenbildung zustande kommt. Der Siedepunkt bzw. Trockensiedepunkt (SP), wird bei Bremsflüssigkeiten im absoluten Neuzustand und somit ohne irgendwelche Einträge wie Wasser (oder andere Einflüsse), gemessen. Der Nasssiedepunkt (NSP) wird mit Wassereintrag gemessen. Je nach Bremsflüssigkeitsklasse beträgt der Wasseranteil zur Ermittlung des NSP zwischen 3,2 bis 4,0 Prozent. Die Anforderungen an Technische Daten der jeweiligen Leistungsklasse einer Bremsflüssigkeit sind Mindestanforderungen und können je nach Herstellerqualität auch weit übertroffen werden.

Warum und wie häufig müssen Bremsflüssigkeiten gewechselt werden?

Bremsflüssigkeiten sind wasseranziehend (hygroskopisch). Das bedeutet, dass sie im Laufe der Zeit Wasser aus der Umgebungsluft aufnehmen. Das kann zu Problemen führen und gefährlich werden. Wenn die Bremsflüssigkeit Wasser enthält und sich erhitzt, kann das Wasser verdampfen und es entstehen kleine Dampfblasen im Bremssystem. Diese Dampfblasen sind komprimierbar. Das bedeutet, dass sie den hydraulischen Druck des Bremspedals nicht mehr effizient weiterleiten können. Das Resultat ist ein schwammiges Gefühl beim Bremsen und eine verminderte Bremsleistung.

Ein weiteres Problem kann durch verunreinigte oder veraltete Bremsflüssigkeit entstehen, die ihre schützenden Eigenschaften verliert. Dies kann Korrosion innerhalb des gesamten Bremssystems begünstigen und teure Reparaturen zur Folge haben. 

Daher ist es wichtig, Bremsflüssigkeiten regelmäßig zu überprüfen und nach den vorgegebenen Intervallen des Fahrzeugherstellers auszutauschen. Als Faustregel gilt: Alle zwei Jahre sollte die Bremsflüssigkeit gewechselt werden. Falls ein Problem mit der Bremsleistung bemerkt wird, sollte die Bremsflüssigkeit und die gesamte Bremsanlage sofort überprüft werden.

Bei einem Wechsel ist es außerdem wichtig, die richtige Bremsflüssigkeit zu verwenden. Ihre LIQUI MOLY-Partnerwerkstatt kümmert sich gerne darum.

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Unterschiede bei Bremsflüssigkeiten

  • Bremsflüssigkeit DOT 3: zeichnet sich durch einen niedrigeren Siedepunkt im Vergleich zu höherwertigen Typen wie DOT 4 und DOT 5.1 aus. Das macht sie anfälliger für Dampfblasenbildung bei hoher Belastung. Sie ist für ältere Fahrzeuge ohne moderne Bremsregelsysteme wie ABS oder ESP geeignet. Die Bremsflüssigkeits-Einfüllkappe bei modernen Tesla-Modellen trägt zum Beispiel die Markierung „DOT 3“. Dies ist die Mindestanforderung und bedeutet nicht, dass hier nur DOT 3-Bremsflüssigkeit verwendet werden soll.

     

  • Bremsflüssigkeit DOT 4: Diese Bremsflüssigkeit ist für den Einsatz in allen Scheiben- und Trommelbremssystemen und je nach System/Herstellervorgaben auch in Kupplungssystemen von Kraftfahrzeugen geeignet, für die eine synthetische Bremsflüssigkeit dieser Spezifikation vorgeschrieben ist. Die Bremsflüssigkeit eignet sich auch für den Einsatz in ABS-Bremssystemen. SIe verfügt generell über einen höheren Trocken- (SP) und Nass-Siedepunkt (NSP) gegenüber DOT 3. 

     

  • Bremsflüssigkeit SL6 DOT 4: Entwickelt für moderne Fahrzeuge mit Bremssystemen wie ABS und ESP. Ihre niedrige Viskosität sorgt für eine schnelle und präzise Reaktion des Bremssystems, besonders bei Kälte.

 

  • Bremsflüssigkeit DOT 5: Eine silikonölbasierte Bremsflüssigkeit (ursprünglich für militärische Zwecke entwickelt), die nicht hygroskopisch ist, also keine Feuchtigkeit aufnimmt. Sie eignet sich besonders für Oldtimer oder klassische Motorräder wie einige Harley-Davidson-Modelle, jedoch nicht für Fahrzeuge, die mit DOT 3, DOT 4 oder DOT 5.1 betrieben werden. Sie sollte keinesfalls mit DOT 3, DOT 4 oder DOT 5.1 Bremsflüssigkeiten gemischt werden.

 

  • Bremsflüssigkeit DOT 5.1: Bietet durch ihre niedrige Viskosität schnelle Reaktionszeiten, ideal für moderne Bremsregelsysteme wie ABS und ESP. Sie zeichnet sich durch hohe thermische Stabilität aus und schützt zuverlässig vor Korrosion, was die Langlebigkeit des Bremssystems fördert.

     

  • Bremsflüssigkeit DOT 5.1 EV: Speziell für Elektrofahrzeuge entwickelt, bietet diese Bremsflüssigkeit eine hohe thermische Stabilität und ist auf die besonderen Anforderungen der elektrischen Antriebstechnik ausgelegt. Die Bremsflüssigkeit mit niedriger elektrischer Leitfähigkeit verfügt über einen ausgezeichneten Nass- und Trockensiedepunkt, dadurch wird auch nach gewisser Feuchtigkeitsaufnahme bei längerer Nutzungsdauer ein sicheres Bremsen gewährleistet. Sie unterstützt elektrische Bremssysteme und sorgt für maximale Sicherheit.

     

  • Bremsflüssigkeit Class 7: Deckt alle Anwendungen ab, die bisher von zwei unterschiedlichen Produkten (DOT4 SL6 und DOT 5.1) erfüllt wurden. Es übertrifft herkömmliche Bremsflüssigkeiten gemäß FMVSS (Federal Motor Vehicle Safety Standards) NR. 116 DOT 3, DOT 4. Bremsflüssigkeit nach ISO 4925 Class 7 ist unsere Bremsflüssigkeit DOT 5.1 EV.

 

Woher kommt eigent­lich die Bezei­chung "DOT?

Ursprünglich hat man in den USA damit begonnen, Bremsflüssigkeiten zu normen. Zunächst für die Anforderungen im militärischen Bereich gedacht, sind sie mit der Bezeichnung "DOT", "Department  of Transportation", eingeführt worden.

Die richtige Bremsflüssigkeit für Ihr Motorrad

Warum ist die Bremsflüssigkeit beim Motorrad so wichtig? Das und noch viel mehr erklärt der renommierte YouTuber TomTour in seinem neuesten Video. Bei TomTour und seinen Videos geht es nicht um flachen Mainstream sondern um Daten, Fakten und die wirklich heißen Fragen, die Motorradfahrerinnern und -fahrer bewegen. Um Wahrheiten, die bequemen und die unbequemem. Direkt aus dem Sattel auf die Monitore der Benzindurstigen. Dynamisch perfekt, aber nie vorgekaut. Und immer im engen Dialog mit seiner Community. Anschauen lohnt sich:

Was zeichnet unsere Bremsflüssigkeiten aus?

Unsere Bremsflüssigkeiten sind so konzipiert, dass sie sowohl eine lange Lebensdauer als auch maximale Sicherheit bieten. Sie schützen das Bremssystem vor Korrosion, pflegen alle Dichtungen, verhindern die Bildung von Dampfblasen und behalten auch bei extremen Temperaturen ihre Leistungsfähigkeit. Ein weiterer Pluspunkt ist, dass wir unsere Produkte ständig weiterentwickeln und auf dem neuesten Stand der Technik halten, um den steigenden Anforderungen moderner Fahrzeuge gerecht zu werden.

Welche Bremsflüssigkeit ist nun die richtige für mein Fahrzeug? Mit unserem Ölwegweiser finden Sie die richtige Bremsflüssigkeit und weitere passende Betriebsstoffe für jedes Fahrzeug.

Ölwegweiser

Fazit

Die Wahl der richtigen Bremsflüssigkeit und ein regelmäßiger Wechsel sind entscheidend für die Sicherheit des Fahrzeugs. Mit unseren Bremsflüssigkeiten sind Sie bestens gerüstet, um Probleme wie Bremsenversagen und Korrosion im Inneren der Bremsanlage zu vermeiden. Achten Sie auf regelmäßige Wartung und wähle Sie die Bremsflüssigkeit, die am besten zu Ihrem Fahrzeug und Ihren Fahrgewohnheiten passt.